Unser Gesprächsprogramm rede+zeit: “Gestaltete Räume zum Austausch”

AUGENBLICK MAL! ist mehr als die Vorstellungen der zehn ausgewählten Kinder- und Jugendtheaterinszenierungen. “Viele Besucher:innen möchten das Stück nicht nur sehen, sondern sich auch mit anderen darüber unterhalten”, sagt Kris Grün aus unserem Konzeptionsteam. “Für diese Personen wird es gestaltete Räume zum Austausch geben.”
Das entsprechende Gesprächsprogramm nennt sich in diesem Jahr rede+zeit. Die Theaterpädagogin und -macherin Kris ist als eine von drei Personen für die Planung und Umsetzung zuständig und zieht kurz vor Festivalstart ein positives Zwischenfazit. “Es ist ein sehr vielseitiges Programm geworden. Die Festivalgäste können sich sowohl auf Nachgespräche zu den gesehenen Stücken als auch Workshops und Sonderformate zu weiterführenden Themen freuen.”
Dass AUGENBLICK MAL! von einem Gesprächsprogramm begleitet wird, habe eine lange Tradition, so Kris, die in der Planung und Umsetzung von Valerie Eichmann und Ronja Losert unterstützt wird. “Wir drei haben regelmäßige Treffen, in denen Aufgaben verteilt und Entscheidungen getroffen werden. Valerie und ich arbeiten eher konzeptionell, während Ronja vor allem für das Organisatorische und die tatsächliche Umsetzung zuständig ist.” Schnell sei zu Beginn klar gewesen, dass sich das Gesprächsprogramm von seinem Pendant aus 2023 unterscheiden soll. “Damals hat es sehr viele Angebote und nach jeder einzelnen Aufführung mindestens ein Gespräch gegeben. Viele davon sind jedoch leer geblieben.”
Rede+zeit 2025 wird in vier mehrstündigen Zeitslots alle Formate bündeln. “Wir haben das Programm konzentriert, ohne an Vielfalt und Tiefe zu verlieren”, bringt es Kris auf den Punkt. Jeder rede+zeit-Slot beinhaltet ein gemeinsames Kennenlernen und einen gemeinsamen Abschluss. Dazwischen finden verschiedene Nachgespräche und Workshops statt, an deren Ausarbeitung die Beteiligungsgruppen BLICK´S MAL! und AUGENtagMAL! wesentlich beteiligt sind.
“AUGENtagMAL! wird unter anderem ein Pubquiz, eine Meditation, ein internationales Frühstück und einen Workshop zu Jugendbeteiligung im Theater anbieten”, erzählt Kris. Die Kinder der BLICK´S MAL-Gruppe bieten in gleich in zwei rede+zeit-Slots einen eigenen Workshop an. Die Nachgespräche zu den am Festival teilnehmenden Stücken werden wiederum von Studierenden der Universität Hildesheim vorbereitet. “Diese tolle Kooperation mit der Uni gibt es schon länger”, sagt Kris. “Im laufenden Sommersemester wird ein Seminar angeboten, in dem die Studierenden die Stücke per Video sichten, passende Gesprächsformate entwickeln und diese vor Ort selbst durchführen.”
Ein Höhepunkt des Gesprächsprogramms ist zudem das Format 1 zu 1, bei dem Expert*innen unterschiedlicher Kontexte in mehreren Runden, die jeweils ca. 10 Minuten dauern, kurze Gespräche mit Gästen zu einer Fragestellung im breiten Thema Darstellende Künste und junges Publikum führen.
Wer bei 1 zu 1 mit dabei ist, kann hier nachgelesen werden:
Anna Deul (19), FELD Theater für junges Publikum: Was ist wichtig, damit hörende und nicht hörende Menschen im Theater zusammenarbeiten können?
Antonia Roschig (19) und Eva-Lotta Wuttke (18), Staatsschauspiel Dresden, Bürger:Bühne: Privat, Online, Auf der Bühne - wer bin ich wann?
Barbara Kemmler (71), Cactus Junges Theater: Internationales und transkulturelles Theater: Erfahrungen und kommunikative Schwierigkeiten.
Carlotta Briz Kristhofen (14) und Flora de Souza Kleidt (14), COMEDIA Theater: Wo sind die Grenzen von Jugendtheater – und wer setzt sie?
Charlotte Bartesch (33) und Gabi dan Droste, FELD Theater für junges Publikum: Kunst als Demokratieform? Und wie kann Kunst neue Räume schaffen und so zur Demokratiebildung beitragen?
Emese Bodolay (37) und Fabian Schrader (35), GRIPS Werke e.V.: Change a running system – Wie kann ein laufender Theaterbetrieb so weiterentwickelt werden, dass Kinder darin maßgebliche (inszenatorische) Entscheidungen treffen können? Und: Puffer, Power, Planung – wie können Kinder gestärkt werden, um umfassend im Theaterbetrieb mitzubestimmen und eine eigene Produktion verantworten? Erfahrungen aus dem Projekt „PROPS gehen raus“ am GRIPS Theater
Florian Hecht (22), FEZ-Berlin & Mitglied im Kuratorium des Kinder- und Jugendtheaterzentrums: Wie kann durch Gamification die Wartezeit (vor bzw. in der Pause) im Theater für Kinder und Jugendliche spannender gestaltet werden und wie kann dadurch eine weitere Auseinandersetzung mit den Inhalten des Stückes erreicht werden?
Gwen Lesmeister (36) und Ismail Metin (25), Theater X: Wut und Mut – wie verstehen wir die Kürzungen?
Hannah Gawron (17) und Janne Simond (17), tjg. theater junge generation Dresden: Welche Wirkung haben künstlerische Angebote und Begegnungsräume für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Krisenzeiten und welche Auswirkungen haben dabei Geld- und Stellenkürzungen?
Jola Pohl (16), tjg. Theaterakademie Dresden und Lisa Hoba (17), AUGENtagMAL!: Wie kann Theater in Zukunft aussehen, um junge Menschen mehr für sich zu begeistern?
Judith Philippa Franke (38), Senior Artist am MA Applied Theatre – kritische Theaterpraxis und Community; Thomas-Bernhard-Institut; Universität Mozarteum Salzburg: Wie geht die Hierarchie in Spiralen?
Masha Sapizhak (32), Regisseurin, Theaterpädagogin, Künstlerin: Wie rechte Propaganda Jugendliche erreicht und beeinflusst und wie wir – Theater und Pädagogik – ihr entgegenwirken können.
Maya Seidel (21), Theaterinfluencerin als @ladyameise: Wie muss Theater sein, um Jugendliche zu erreichen?
Michael Pigl (57), Zentrum für bewegte Kunst e.V (ZBK), Circus Sonnenstich: Wer kann ich sein, wenn ich mit Dir bin? Künstlerische Perspektivwechsel – Über die Selbstverständlichkeit und Notwendigkeit von Inklusion und den damit verbundenen Gewinn für Alle.
Ylva Radons (20), Mitmischen! - deine Visionen vom Theater", Theater für Niedersachsen: Wie kann man über Theaterprojekte Kindern das Thema Adultismus möglichst verständlich nahebringen?
Das detaillierte Programm der einzelnen rede+zeit-Slots kann hier nachgelesen werden. Die Tickets im Vorverkauf sind fast alle vergriffen. Die Aufnahme auf eine Warteliste ist möglich.
Die gute Nachricht für alle, die keine Karten für das Gesprächsprogramm bekommen haben: Das Rahmenprogramm von AUGENBLICK MAL! 2025 hat noch mehr als rede+zeit zu bieten. Wie ebenfalls im Programmbereich dieser Website nachzulesen ist, werden eine theaterpädagogische Fortbildung für Lehrer:innen (“DURCHBLICKEN!”), Nachgespräche und Workshops von den Teams der eingeladenen Inszenierungen, sowie eine interaktive Informationsecke zur Geschichte des Festivals angeboten. Zudem stehen diverse Feste und Veranstaltungen an.