Szenographie als vielschichtige Zwiebel: “Der Raum soll eine Geschichte erzählen” 

04. Mai 2025

Was macht eigentlich ein Szenograph? Als Teil des AUGENBLICK MAL!25-Teams ist Franz Thöricht für die Gestaltung der Festivalzentren und Spielstätten zuständig. “Es geht darum, eine Geschichte im dreidimensionalen Raum zu erzählen”, sagt Franz. “Das können klassische Bühnenbilder, die bei uns ja von den Gastspielen mitgebracht werden, oder die Innen- und Außengestaltung eines Gebäudes sein.” 

Spätestens seit Mitte April läuft die heiße Phase in Franz´Arbeitsprozess. All die Gestaltungselemente, die in den vergangenen Monaten Stück für Stück konzipiert und vorbereitet worden sind, erwachen innerhalb kürzester Zeit zum Leben. “Angefangen hat meine Arbeit im September”, erinnert sich Franz. Nach ersten Gesprächen zum Festivaldesign, das schlussendlich von Grafiker Holger Drees umgesetzt wurde, stand eine tiefgreifende Recherche an: Was macht AUGENBLICK MAL! aus? Welche Atmosphäre soll vor Ort erzeugt werden? Und was sind die konkreten Anforderungen von Konzeptions- und Produktionsteam? 

“Das war zu Beginn nicht leicht zu fassen”, sagt Franz, der zum ersten Mal an einem AUGENBLICK MAL!-Festival mitwirkt. Ideen lieferten unter anderem Workshops mit unseren Beteiligungsgruppen BLICK´S MAL! Und AUGENtagMAL!. Einen ersten Entwurf präsentierte Franz dem Team Anfang November. “Darin ging es um die Grundidee, die Geschichte hinter dem diesjährigen Festival. Bei Projekten dieser Größenordnung macht ein solcher Grundentwurf viel Sinn.” 

Roter Faden der Raumgestaltung für AUGENBLICK MAL! 2025 sei es, Szenen des Miteinanders zu schaffen. “Kleine, abgetrennte Bereiche, in denen sich beispielsweise eine Beteiligungsgruppe präsentieren oder eine spontane Diskussion stattfinden kann.” Auch die AUGENBLICK MAL!-Monster, zentrales Element des von Drees entwickelten “Corporate Designs”, spielen eine zentrale Rolle. Wie genau, konkretisierte sich in Franz' zweiten Raumgestaltungsentwurf, den er kurz vor Weihnachten vorlegte. “Hier ging es dann mehr ins Detail, was Zusammenspiel der einzelnen Elemente und auch die Finanzierung angeht. Ich vergleiche den gesamten Prozess gerne mit einer Zwiebel, die man immer weiter abschält, um zum Kern zu gelangen.” 

Schon in diesem zweiten Entwurf waren die AUGENBLICK MAL!-Monster omnipräsent: Auf riesigen Kissen, Puzzles und Tischdecken beispielsweise. “Die zentrale Rolle der Monster war ein Wunsch der Kinder- und Jugendgruppen”, sagt Franz. Auch ein ausgefeiltes Beschilderungssystem, Chill-Ecken sowie Mitmach- und Bastelstationen seien vor diesem Hintergrund Teil seines Konzeptes geworden. “In den vergangenen Monaten wurde der Entwurf dann finalisiert und mit der mittlerweile vorangeschrittenen inhaltlichen und finanziellen Planung abgeglichen.” 

“Was waren die größten Herausforderungen während dieses Prozesses?” 

“Definitiv die Notwendigkeit, infrastrukturelle Voraussetzungen zu berücksichtigen. AUGENBLICK MAL! findet nicht in einer leeren Fabrikhalle, sondern in teilweise denkmalgeschützten Gebäuden statt. Da darf beispielsweise nichts an die Wand angebracht werden oder nichts auf einem Fluchtweg stehen.” Seit Anfang März sind daher auch Absprachen mit den beiden Festivalzentren Theater an der Parkaue und Theater Strahl sowie den weiteren Spielstätten ein ständiger Begleiter seiner Arbeit. 

Er freue sich auf die kommenden Wochen, sagt Franz: “Jetzt muss alles sehr schnell gehen. Nach und nach kommen die Materiallieferungen an, es wird geschraubt, lackiert und gemalt. Mein Arbeitsplatz verschiebt sich vom Computer in die Werkstatt.” Derzeit steht dann der tatsächliche Aufbau vor Ort an. “Auch hier muss alles sehr gut geplant sein, weil wir nicht viel Zeit haben.” 

Was sich Franz im Detail überlegt hat, wird schon bald in die Spielstätten von AUGENBLICK MAL! 2025 einziehen. Ihr wollt die Szenerie vor Ort erleben? Dann sichert euch schnell die letzten Tickets für eine unserer Vorstellungen und Veranstaltungen oder kommt einfach mal in einem Festivalzentrum vorbei. Wir sehen uns! 

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