© Young-Soo Chang

TROJA – Blinde Passagiere im trojanischen Pferd

theaterkohlenpott (Bochum)
#Kindertheater
Wann: Do 08.05. 13:00 Uhr
Do 08.05. 17:00 Uhr
Fr 09.05. 11:00 Uhr | Theater Strahl - mit Nachbereitungsworkshop
Wo: Theater Strahl
Altersempfehlung: 10+
Dauer: 70 Minuten (ohne Pause)

Über

Briseis und Spourgitis kennen keinen Frieden. Seit zehn Jahren tobt der trojanische Krieg, als er ausbrach, waren sie noch kleine Kinder. Beide haben von den Kriegern gelernt: Hasst eure Feinde! „Die Griechen haben alle Fell!“, davon ist Spourgitis überzeugt. Obwohl er noch nie einen gesehen hat. „Alle in Troja haben Schweinenasen“, ist sich Briseis sicher. Und das, obwohl sie keinen Trojaner kennt. Es ist Krieg, da lernt man sich nicht kennen, da wird nur gekämpft. 

Aber eines Nachts begegnen sich die beiden doch. In der letzten Nacht des Krieges treffen sie im trojanischen Pferd aufeinander. Und werden dabei beobachtet vom Götterboten Hermes, der eine ganz eigene Meinung vom Krieg hat. 

Nachgespräche+Workshops

Nachbereitungsworkshop nach der Vorstellung am 9.5. um 11 Uhr

Beteiligte

Mit: Gareth Charles, Sefa Küskü, Franziska Schmitz 

Regie: Frank Hörner 

Dramaturgie: Henner Kallmeyer 

Musikalische Leitung: Sebastian Maier 

Ausstattung: Natalia Nordheimer 

Technische Leitung: Phil Wistinghausen 

Lichttechnik: Robin Pospiech 

Organisation: Gabriele Kloke 

Assistenz: Marlene Debitz, Carolina Wichmann 

 

Das Stück und die Inszenierung sind im Rahmen von „Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater“, ein Kooperationsprojekt des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland und des Deutschen Literaturfonds e.V., mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert worden. 

Votum

Troja! Blinde Passagiere im Trojanischen Pferd ist eine intensive Reise in die Mythologie und Menschlichkeit. Briseïs und Spourgitis sind zwei Kinder, die sich ganz unerwartet in dem Trojanischen Pferd begegnen. Wir befinden uns mitten im Krieg. Briseïs hat den größten Teil ihres Lebens zwischen den Schiffen verbracht und noch nie eine Stadt gesehen. Spourgitis kennt hingegen, obwohl er aus Troja kommt, das Meer nicht. Schließlich ist die Aussicht durch die Stadtmauer von schwarzen Kriegsschiffen umgeben.  

Bevor sie sich kennenlernen, haben die beiden bereits ein ungutes Bild voneinander im Kopf. Freunde sind sie ja nun mal nicht, und wir befinden uns im Krieg, sodass sie eigentlich Feinde voneinander sein müssten. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn man die Chance bekommt, sich kennenzulernen. Denn: töten kann man nur die, die man nicht gut kennt.  

Dass sie jetzt aber miteinander Zeit verbringen, über die andere Seite des Geschehens neue Perspektiven gewinnen und die Vorurteile anfangen zu wackeln, gefällt dem Gott des Krieges und der Mode, Hermes, überhaupt nicht. Er ist schließlich da, um das nächste Opfer des Kampfes mitzunehmen und möchte auch nicht ewig hier warten. Immerhin singt er gerne und bringt so Musik mit rein, welche die dunklen Themen mit Leichtigkeit diskutieren lässt.  

Hermes verkörpert das Unmenschliche am Krieg in einer sehr humorvollen Art, was das Unerträgliche mildert und dadurch den Diskurs ermöglicht. Was war überhaupt mit Helena? Wie stand sie zu alldem? War Menelaos ein böser Partner und Paris ein Romantiker, oder aber Paris ein Entführer und Menelaos der Held? Bräuchte Helena überhaupt jemanden? Wozu sterben und töten so viele Menschen wegen einer Liebesgeschichte? Der Autor und das Team schaffen es zusammen, mit lebendigem Spiel, mehrdimensionaler Sprache und philosophischen Kurven zu zeigen, wie Geschichte sich ganz anders schreiben und die Gesellschaft sich anders beschreiben lässt - je nachdem, wo eine*r eben gerade steht.  

Ebru Tartici Borchers 

Triggerwarnungen

Inhaltswarnung: Es werden Krieg aus der Sicht von Kindern sowie Einsamkeit und Ausgrenzung in der Kindheit thematisiert.

Hinweise zu sensorischen Reizen: Es wird Stroboskoplicht verwendet und an manchen Stellen laute Musik gespielt.